vertiefend -->> Die #Irreführung über #Wirtschaftspolitik #fängt schon in den #Schulen #an [nennt man genial innovativ medial...]

news 2798 15-11-12:
Irreführung über Wirtschaftspolitik fängt schon in den Schulen
an
jjahnke.net]
Das Infoportal hat eine Menge von Lehrern unter
seinen Besuchern. Einige haben mir gegenüber beklagt, daß das
Unterrichtsmaterial für den Sozialkundeunterricht nicht besonders geeignet ist.
Da hat nun der Bundeswirtschaftsminister die Bundesarbeitsgemeinschaft
SCHULEWIRTSCHAFT gegründet. Eine Jury, bestehend aus Vertretern des
Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, aus Schule und Wirtschaft
sowie dem Verband Bildungsmedien, ermittelte die Preisträger. Wahrscheinlich
haben hier der Bundeswirtschaftsminister mit seinen Mitarbeitern und die
Vertreter der Wirtschaft das Sagen. Arbeitnehmervertreter scheinen jedenfalls
unerwünscht zu sein. Dagegen hat die Arbeitsgemeinschaft so qualifizierte
Partner, wie Bertelsmann Stiftung, Deutsche Kreditbank AG, McDonald's, Stiftung
der Deutschen Wirtschaft und Siemens. Heute wurden nun erstmals Verlage und
Schulbuchautoren mit dem Preis "Schulbuch des Jahres - ökonomische Bildung"
ausgezeichnet. In der Kategorie "Sekundarstufe II Allgemeinbildende Schule"
gewann der C.C. Buchners Verlag mit dem Titel "Grundlagen der Volkswirtschaft"
den Preis.
Ich habe in dem gepriesenen Schulbuch
nachgeschlagen, soweit es über die Internetseite des Verlags zugänglich ist.
Erschreckend ist vor allem, wie schwarz-weiß die Wirtschaftsordnung dargestellt
wird:
"Eine Gesellschaft, in der die
Produktionsmittel Privaten gehören, bezeichnet man als kapitalistisches
Wirtschaftssystem. Eine Gesellschaft, in der die Produktionsmittel
Gemeineigentum sind, nennt man ein sozialistisches Wirtschaftssystem."
Da gibt es dann nur die Gegensatzpaare:
Privateigentum oder Staatseigentum (zur Eigentumsform), Gewinnprinzip oder
Planerfüllungsprinzip (zur Unternehmensform), Preisbildung auf Märkten oder
Preisbildung durch staatliche Preisfestsetzung, Planungs- und Lenkungsform durch
zentrale Herrschaft oder dezentrale Selbstkoordination. Sollen die Schüler
wirklich glauben, daß dies heute noch die Alternativen auch unserer
Wirtschaftsordnung sind? Hier taucht nicht einmal die Soziale Marktwirtschaft
mit der sozialen Bindung des Eigentums auf (siehe Abb.).

brisant. Da sollen die Schüler nachdenken:
"Kann sie (die EZB) mit ihrer
klassischen Geldpolitik einen Beitrag zur Krisenbewältigung leisten, oder sind
die Währungshüter zu einer strategischen Neuausrichtung gezwungen, ohne daß sie
vom heiligen Prinzip ihrer Unabhängigkeit von politischer Einflußnahme
abrücken?".
Hier wird also suggeriert, die EZB könne für die
Eurorettung zu einer neuen strategischen Ausrichtung finden, ohne ihre
Unabhängigkeit zu verlieren, obwohl sie die längst verloren hat. Unter den
Aufgaben des Unterrichts heißt es dann angeblich ergebnisoffen:
"Befürworten Sie eine Rückkehr
zur DM? Begründen Sie Ihre Meinung; erstellen Sie in Ihrem Kurs ein Meinungsbild
zur Abschaffung des Euro. Halten Sie das Ergebnis fest und überprüfen Sie es am
Ende der Unterrichtseinheit zur Geld- und Währungspolitik."
Doch das erwartete Ergebnis der Überprüfung kann
man sich leicht vorstellen.
Zur Staatsverschuldung kommt die Financial Times
Deutschland zu Wort:
"Eine höchst profitable Investition
in die Zukunft nicht zu tätigen, bloß weil man dafür (billigen) Kredit aufnehmen
müsste, ist betriebswirtschaftlich wie volkswirtschaftlich Unfug. In den USA
haben sogar die Bürger diese Logik verinnerlicht. Dort ist es ganz normal, für
das Hochschulstudium hohe Kredite aufzunehmen - weil sich die Bildung später
auszahlt."
Sollen die deutschen Schüler darauf vorbereitet
werden, wie in USA ihr Hochschulstudium qua Kredit zu finanzieren?