...dass es den "freien Markt" gar nicht gibt... "Was sie uns erzählen" und "Was sie uns verschweigen"
ttt
Gringo
Kapitalismuslügen
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[via
tantejolesch.at]
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Eine
Rezension
Kapitalismuslügen:
Ha-Joon Chang:
23
Lügen, die sie uns über den Kapitalismus erzählen
C. Bertelsmann
2010
Der 1963 Seoul geborene Chang Ha-Joon studierte
Wirtschaftswissenschaften in Seoul und in Cambridge, wo er seither lehrt und
forscht.
Er hat mehrere kritische Bücher über den Kapitalismus und über seine
Zunft, die Wirtschaftswissenschaften, verfasst.
Sein letztes Werk trägt den
Titel: 23 Lügen, die sie uns über den Kapitalismus erzählen.
Darin deckt
er auf, mit welchen Unterschlagungen und Halbwahrheiten der Mainstream operiert.
Er unterteilt die meisten Kapitel in zwei Abschnitte: Was sie uns erzählen und
Was sie uns verschweigen.
Gleich im ersten Kapitel erklärt er, dass es
den freien Markt gar nicht gibt.
Dann befasst er sich mit den
Aktiengesellschaften und begründet, warum Unternehmen nicht zum Wohle ihrer
Eigentümer, der Aktionäre, geführt werden sollten, wobei er auch kurz auf Marx
und seine Kapitalismustheorie eingeht.
Interessant ist die Feststellung,
dass die Waschmaschine und die übrigen Haushaltshilfen eine weit größere
wirtschaftliche Umwälzung nach sich zogen als das Internet.
Der Behauptung,
dass der Einzelne mit seinem Eigennutz trotzdem zum Wohle der Menschheit wirkt,
setzt er entgegen: Wenn man vom Menschen das Schlimmste erwartet, bekommt man
es auch.
Er spricht sich dafür aus, dass Entwicklungsländer, um ihre
Wirtschaft ihres Landes in Gang zu bringen, sehr wohl protektionistische
Maßnahmen treffen sollten. Alle Länder, angefangen bei den Vereinigten Staaten
und England, waren in der Phase ihres Wirtschaftsaufbaus extrem
protektionistisch. Erst als die Wirtschaft im eigenen Land auf soliden Füßen
stand, begannen sie, sich für den internationalen Markt zu öffnen. Er weist
nach, dass die erzwungene Öffnung der Märkte für den internationalen Wettbewerb
in vielen Entwicklungsländern die lokale Wirtschaft zum Erliegen brachte.
Am Ende zeigt er auf, dass Regierungen für eine gute Wirtschaftspolitik
keine Ökonomen brauchen. Er geht mit diesen streng ins Gericht: Die
Wirtschaftswissenschaften sind schlimmer als irrelevant. Die Wirtschaftslehre,
die in den letzten drei Jahrzehnten praktiziert worden ist, hat den meisten
Menschen definitiv geschadet.
Warum er trotzdem bei seinem Job bleibt
und nicht Elektriker oder Klempner wird? Ich bleibe bei den
Wirtschaftswissenschaften, weil ich glaube, dass sie nicht nutzlos oder
schädlich sein müssen.
leviathan0712 - 21. Okt, 10:38