16
Aug
2015

--->>> Das Spiel der 5 % mit den 95 % - Kapital und Staat bilden eine gesellschaftspolitische Einheit

 
 
 
Das Spiel der 5 % mit den 95
%
 

Von Reinhold Schramm

 
[via scharf-links.de]
 
 

»Das politische Handeln der fungierenden Kapitalisten
besteht darin, dass sie mit Unternehmerverbänden in die Willensbildung
eingreifen, Lobbyisten aussenden und Politiker direkt oder indirekt bestechen
(eine üblich gewordene Form der indirekten Bestechung liegt
darin, dass gefügige Politiker von einiger Bedeutung sich darauf verlassen
können, nach dem Ablauf ihrer politischen Tätigkeit mit einem lukrativen
unternehmerischen Job belohnt zu werden
).« Vgl. Freitag, Meinungsmedium
*

Bemerkungen

Die bürgerlichen Kapital-Fraktionen [parlamentarisch gibt es
nichts anderes] bewegen sich innerhalb des vorgegebenen und fortwährend
modifizierten Rahmens [insbesondere seit 1945 bzw. 1949 – 1956 (Verbot und
Illegalität der KPD) — 1990 etc.] der Kapitalherrschaft. Dieser bürgerliche
Rahmen (der Kapitalherrschaft) wird von den Fraktionen – die zueinander
keinen
[unüberbrückbaren] Gegensatz bilden – nicht
verlassen. Dafür sorgt die Fortschreibung der materiellen und
bürgerlich-ideologischen Anbindung. –

Abweichungen von (sog. Unabhängigen bzw.)
Persönlichkeiten werden bereits in ihrer Persönlichkeits-Entwicklung vom
Apparat eliminiert
[= sozial-psychologisch und -politisch eliminiert:
von der gesellschaftlichen und staatlichen Administration auf allen Ebenen der
bestehenden Gesellschaftsordnung, vor und nach der Geburt: u. a. durch Mutter
und Vater, Verwandtschaft und Elternhaus, Medizin und Kirche,
Kindergarten-Vorschule-Schule auf allen Stufen,
Ausbildung-Berufsausbildung-Studium, Beruf-Betrieb-Kultur-Internet-Literatur
etc.].

Das Kapital und Staat [der
staatsmonopolistische/r Kapitalismus/Imperialismus] bilden eine
gesellschaftspolitische Einheit. Die politische Differenz bewegt sich innerhalb
dieser Einheit. Es bedarf gleichermaßen der Überwindung. // Eine Überwindung der
realen Gegensätze
[zw. Kapital und abhängiger Arbeit],
durch Dauerkompromiss, Dauerreform und/oder
naturwissenschaftlicher Evolution
* [in der Gesellschaft und Politik],
ist ausgeschlossen.

* Das Bewusstsein vom Sein macht heute die
Unterscheidung vom gesellschaftspolitischen Affen des Kapitals.

[– unvollständig]

* Vgl. Freitag, Meinungsmedium, 13.08.2015.
»Wagenknecht hatte recht. Proportionswahl. Wo es Superreiche gibt, bedrohen sie
die Unabhängigkeit demokratischer Gewalten. Es ist aber schwer, sich in
marxistischer Perspektive einen Begriff von ihnen zu machen.« Ein
Blog-Beitrag von Freitag-Community-Mitglied Michael Jäger.

www.freitag.de/autoren/michael-jaeger/132-wagenknecht-hatte-recht

15.08.2015, Reinhold Schramm

 




Die #Agenda-2010-Politik #gefährdet zunehmend den #sozialen #Frieden in #Deutschland! [Unsere 95 Thesen]

 
 
Unsere 95 Thesen
 
--->>>
 
 
18. Die Agenda-2010-Politik gefährdet zunehmend den sozialen Frieden in
Deutschland!
 

Unsere 95 Thesen

 
[via Junge Welt]
 



10
Aug
2015

--->>> Zur Manipulation der Angst - Ein Plädoyer für Statistik und gegen Bilder

150806_angst_weltweit

 

Zur Manipulation der Angst – Ein Plädoyer für Statistik und
gegen Bilder

[via Nachdenkseiten]
 
 
Der Islamische Staat hat in Deutschland
keinen einzigen Menschen getötet. Dennoch haben die meisten Deutschen laut
Umfragen Angst vor ihm. Ihre Angst ist irrational, erschaffen wurde sie durch
inszenierte Bilder. Nichts hat größeres Potential, die Wirklichkeit zu
verzerren, als ein Bild. Es berührt die Menschen oft emotional.
Zugleich wirkt das Gezeigte durch seine
Unmittelbarkeit besonders authentisch. Durch die Bilder der Medien sind viele
Menschen der westlichen Welt nicht mehr in der Lage, ernsthafte Bedrohungen von
Drohgebärden zu unterscheiden.
 
Von Benjamin Fredrich[*]
 

Vor einer Kamera steht eine Person, die eine Ansprache hält und anschließend
eine kniende Person köpft. Die Hinrichtungen des Islamischen Staates sind
abstoßend und haben das Ziel, Angst zu verbreiten. Ohne das Medium des Bildes
oder des Videos wäre die Tat ziemlich folgenlos geblieben. Der IS muss das
Mittel des Terrors und der Angst wählen, weil er den westlichen Mächten
unterlegen ist. Militärisch wird der IS keine relevante Gefahr werden und die
Wahrscheinlichkeit, Opfer eines terroristischen Anschlages in Europa zu werden,
ist nicht messbar.

Nach einem Bericht des PewResearchCenter sehen in fast allen
NATO-Mitgliedstaaten die Menschen im IS die gegenwärtig größte Gefahr. In Asien,
Südamerika und Afrika überwiegt die Angst vor dem Klimawandel und in Russland
vor wirtschaftlicher Instabilität. Die Osteuropäer empfinden Russland hingegen
als größte Bedrohung und die Vietnamesen fürchten sich vor China. Die Befragten
wurden nacheinander nach ihrem Angstempfinden gegenüber dem IS, wirtschaftlicher
Instabilität, Klimawandel, China, Russland und dem Iran befragt. Die
Ausprägungen sind in jedem Land verschieden und im Durchschnitt haben die
US-Amerikaner deutlich höhere Angstwerte als andere Nationen. So haben
durchschnittlich über 50% der US-Amerikaner Angst auf eine dieser Fragen
bekundet. Bei den Chinesen liegt der Wert bei nur 10%, und bei den Russen bei
17%.

Quelle: Katapult-Magazins

Die detaillierten Ergebnisse von PewResearch als Excel-Tabelle
XLS

Das Gefühl der Angst ruft selten Lähmung hervor, sondern in den meisten
Fällen ihr Gegenteil. Es verursacht in erster Linie Bekämpfungs-, Vermeidungs-
und Fluchtverhalten. Sie stellt eine allgemeine Verhaltensbereitschaft dar. Wer
Angst hat, handelt. Was die Bevölkerung heute beängstigt, entscheidet deshalb
über ihre zukünftige Bereitschaft für eine bestimmte Politik. Dadurch ist es
zurzeit in Deutschland wahrscheinlich einfacher, außen-und sicherheitspolitische
Ziele durchzusetzen, um den IS zu bekämpfen, als sich auf Sozialpolitik oder
Umweltschutz zu konzentrieren.

Statistisch gesehen müssten wir uns vor Rechtsradikalen, Krankenhäusern und
Autofahrern fürchten. Sie sind tatsächlich gefährlich – und vor allem, mitten in
der Gesellschaft. Ihre Opferstatistik (in Deutschland) schlägt die des IS um ein
Vielfaches. Im deutschen Straßenverkehr sterben jedes Jahr über 3.000 Menschen.
In deutschen Krankenhäusern werden jährlich über 30.000 Menschen durch
multiresistente Keime getötet. Die Zahl der politisch motivierten Straftaten von
rechts steigt beständig und lag 2014 bei 17.020. Rechtsmotivierte Kriminalität
macht den größten Teil der politischen Straftaten aus.

Auf der Autobahn, im Krankenhaus und in Freital bestehen also reale Gefahren,
auf die Angst eine natürliche Reaktion sein sollte. Die Angst, die diese
Statistik auslösen müsste, wird allerdings durch die Bilder des IS überspielt.
Ein Bild wirkt anscheinend eindrucksvoller als eine Statistik und der Mensch
neigt dazu, die vermeintlich größte Gefahr zuerst bekämpfen zu wollen. Der IS
geht vor und deshalb ist die derzeitige Angstsituation eine geeignete Grundlage,
um neue Waffen für die Bundeswehr zu fordern. Die wirklichen Probleme bleiben
dabei außer Acht.

Das Tempolimit auf Autobahnen, ein Plan, um gewaltbereite Extremisten zu
kontrollieren und die Hygiene der Krankenhäuser zu verbessern, stehen
gegenwärtig nicht im Interesse der Politik, obwohl dadurch die Opferzahlen
sinken würden. Ernsthafte Gefahren würden auf diese Weise gemindert. Zuerst
müssen jedoch Terroristen bekämpft werden. Den Kampf gegen den IS wird
wahrscheinlich die Rüstungsindustrie gewinnen, am besten so, dass die
Legitimation eines Auslandseinsatzes durch die Angst der Masse entsteht. Die
bildhafte Darstellung des Terrors manipuliert das Gerechtigkeitsempfinden für
politische Entscheidungen.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte und ein Fotograf hat tausend
Möglichkeiten, ein Bild zu verfälschen. Auf diese
Weise
können unangemessene Emotionen und besonders übertriebene Ängste
erzeugt werden. Statistik verliert in der Berichterstattung zu oft – sie
verliert immer wieder gegenüber dem Bild. Die Masse der Medien veröffentlicht
lieber ein buntes Foto als eine gut aufbereitete Statistik.

 

[«*]
Benjamin Fredrich ist Redakteur des Katapult-Magazins




22
Jul
2015

Die Praxis in Hartz IV ist Faschismus ... #ein #Arbeitgeber #gibt #keine #Arbeit. #Er #nimmt #sie,...

 
Die Praxis in Hartz IV ist
Faschismus
 
Von Werner
Schulten
 
[via
scharf-links.de]
 
 

Hier mal ein (un)schönes Beispiel für die Frage: „Was
ist asozial?“ aus dem Raum Braunschweig: Hartz-Betroffener (nennen wir ihn
Herr S.) kriegt vom Jobcenter eine Bewerbung aufs Auge gedrückt, bekommt
von der Arbeitgeberin auch einen Vorstellungstermin. Fährt fast 100 km in
ein kleines Dorf auf dem platten Land. Klingelt pünktlich an der Türe.
Türe wird geöffnet. „Kommen Sie in einer Stunde noch mal wieder.“ Türe
wird wieder zugeknallt. Da ist aber nichts, wo man sich vor Schneesturm
und Minusgraden schützen kann. Nach 20 Minuten hält es Herr S. nicht mehr
aus und fährt wieder nach Hause.

Anschließend schickt er der Arbeitgeberin, die ihn ja zu
diesem Vorstellungstermin geladen, allerdings nicht in die Räumlichkeiten
gelassen hat, eine Rechnung über 27 Euro an Reisekosten. Diese weigert
sich, zu zahlen, worauf Herr S. Klage beim Arbeitsgericht einreicht.

Und die Arbeitgeberin schreibt Folgendes an das
Arbeitsgericht, wobei der Zusatz auf dem Briefkopf der Gartenmanufaktur
„Bei uns finden Sie immer etwas Besonderes“ eine ganz besondere
Bedeutung erhält:

Sehr geehrter Herr Dr.…,

der Ordnung halber möchte ich Ihnen mitteilen, daß
ich - Frau … - Antragsgegnerin

bin.

In Ihrer Annahme, daß es der Sache des Arbeitgeber
ist, wer das Bewerbungsgespräch führt, stimme ich Ihnen voll und ganz zu;
für diese gesunde Einschätzung ersteinmal vielen Dank!

 

Eigentlich wollte ich mich zu diesem
"Kasperle-Theater'' von Herrn S. gar nicht äußern, da

ich als soetwas von überflüssig finde, mir von
arbeitsscheuen Sozialschmarotzern die Zeit und

die N E R V E N stehlen zu lassen.

Ich muß jeden Tag für mein Geld hart arbeiten und da
zählt für mich jede Minute.

Es ist gut, daß wir in einem Land mit dem besten
Rechtssystem leben - ich glaube, daß wissen wir alle sehr zu schätzen
!?

Was nun hier allerdings seit einem halber Jahr
läuft, ist ohne Worte!!

Ich kann hier nur nochmals wie folgt Stellung
nehmen:

1. wenn der Herr S. ernsthaft an einer Stelle
interessiert gewesen wäre, so wäre es

für einen aufrichtig Arbeitssuchenden
selbstverständlich gewesen, noch einige Minuten langer

zuwarten oder ggf!. einen Zweittermin
auszumachen

2. wenn der Herr S. nur 10 % von seiner Energie in
eine ernsthafte Arbeitssuche investieren

würde, würde er dem Staat nicht auf der Tasche
liegen müssen und hier solchen unnötigen Zeitaufwand bei den Gerichten und
bei mir verursachen

(vielleicht wäre er ja als RA Gehilfe tauglich ....
aber da müsste er ja arbeiten .... !?)

3. im übrigen ist anzmerken, daß Herr S. seine
geforderten 27 € jederzeit vom Arbeitsamt

erstattet bekommen worden, wenn der voraussichtliche
Arbeitgeber diese Summe nicht

bezahlt (so wurde es mir vom Arbeitsamt mitgeteilt.
.. )

Ich bitte doch dieses einmal zu klären, vielleicht
hat Herr S. ja diese Summe schon

von der ARGE erhalten ?

Bis dahin viele Grüße vom …

(Anmerkung: Das ist der Originaltext. Nicht, dass noch
jemand auf die Idee kommt, der Autor beherrsche die deutsche Sprache
nicht.)

 

Ja, das ist asozial! Und leider kein Einzelfall. 10
Jahre Hartz IV haben dazu geführt, dass langzeiterwerbslose
Arbeitssuchende wie Dreck behandelt werden und sich noch vor Gericht aufs
Übelste beschimpfen lassen müssen. Über römische Dekadenz, Hängematte,
wahnwitzige Regelsatzberechnungen einer Uni, sozialdarwinistische Thesen
eines Prof. Heinsohn, Vorführung eingekaufter geistig umnachteter
„Vorzeige-Hartzern“ in sogenannten Talkrunden und breite
Diffamierungskampagnen der meisten Medien wurde ein Klima geschaffen, dass
nur als Faschismus bezeichnet werden kann. Herabwürdigung und Ausgrenzung
einzelner Bevölkerungsgruppen.

 

Mir ist nicht bekannt, wie hoch der Job dotiert war,
aber angesichts des Verhaltens dieser Arbeitgeberin liegt es nahe,
anzunehmen, dass er weit unter dem gesetzlichen Mindestlohn gelegen hätte.
Hat doch die Bundesregierung ein Gesetz erlassen, in dem
Langzeiterwerbslose nicht nur zu Menschen zweiter Klasse degradiert
werden, sondern gleich aus der Gesellschaft ausgegliedert werden, indem
ihnen der für jede und jeden zustehende Mindestlohn per Gesetz
vorenthalten bleibt.

Ja, das ist Faschismus. Und nein, ein Arbeitgeber gibt
keine Arbeit. Er nimmt sie, und bei „Arbeitgebern“ wie dieser besteht der
Lohn für die vom „Arbeitnehmer“ gegebene Arbeit in einem Tritt in den
Allerwertesten.







#Gesundheitskarte: #Massive #Datenschutz-Lücke [via Nachdenkseiten]

 
Gesundheitskarte: Massive
Datenschutz-Lücke
 
[via Nachdenkseiten]
 
 
 

Effizient, modern, sicher – so wird die elektronische
Gesundheitskarte (eGK) gerne dargestellt. Doch ihr Sicherheitskonzept wird durch
eine massive Datenschutz-Lücke ausgehebelt. Nach Recherchen des ZDF
heute-journals sind sensible Patientendaten von Millionen Deutschen nicht
sicher.

Stehen Sie kurz vorm Burnout? Waren Sie mal drogenabhängig? Oder nehmen
Sie Psychopharmaka?
 
Antworten auf diese Fragen sind leicht zu finden, wenn man Einblick in Ihre
Patientenakte erhält.
 
Dort stehen hochsensible Daten, die zum Beispiel für Kollegen oder
Vorgesetzte sehr interessant sein können. Mit krimineller Energie ist es unter
Umständen sehr einfach, an solche Informationen heranzukommen.
Quelle: ZDF
 


via Nachdenkseiten --->>> Die Dressur zum Gehorsam ... wirksame "Identifikation mit dem Aggressor"

 

Das Rätsel der „freiwilligen Knechtschaft“

[via Nachdenkseiten]
 
 

Als Nachtrag zu meinem Text
„
Von Grillen und Ameisen“ gehe ich der Frage nach, wie man es sich erklären
kann, dass Massen von Menschen politischen Kräften folgen, die ihnen Schaden
zufügen. Die Dressur zum Gehorsam in der frühen Kindheit und die ein Leben lang
wirksame „Identifikation mit dem Aggressor“ verhindern die Entwicklung der
Fähigkeit zu Mitgefühl und Solidarität– mit uns und anderen.

Von Götz
Eisenberg.



Das „falsche
Selbst“ und die Wendung gegen das (eigene und fremde) Glück

„Unserem Glück auszuweichen haben wir alles unternommen.“

(Vlado Kristl)

„Früh in der Kindheit“, berichtet Theodor W. Adorno in seinem Buch Minima
Moralia
, „sah ich die ersten Schneeschaufler in dünnen schäbigen Kleidern.
Auf meine Frage wurde mir geantwortet, das seien Männer ohne Arbeit, denen man
diese Beschäftigung gäbe, damit sie sich ihr Brot verdienten. Recht geschieht
ihnen, dass sie Schnee schaufeln müssen, rief ich wütend aus, um sogleich
fassungslos zu weinen.“

Der kleine Theodor reagiert zunächst ganz im Sinne der Erwachsenenwelt, deren
Urteile und Vorurteile er sich zu eigen gemacht hat. Die Schneeschaufler trifft
seine mitleidlose Wut. Dann aber kriegt er die Kurve und er beginnt zu weinen –
aus Scham wegen seiner Anpassung und aus Mitleid mit den frierenden Menschen.
Der kleine Junge schlägt sich auf die Seite der gequälten Männer, in deren
Leiden er sich wiedererkennt.

Reif und erwachsen werden bedeutet für die meisten Kinder und Jugendlichen,
sich die beschädigte Existenz des durchschnittlichen Erwachsenen zu eigen zu
machen. Unter dem Druck elterlicher Strafandrohungen und Strafen identifiziert
sich das Kind mit den Normen und Werten der Erwachsenen. Ein Kind kann ohne das
Wohlwollen und die Zuwendung der Erwachsenen nicht existieren, zu groß ist seine
Angst vor Liebesverlust und Verlassenheit. Arno Gruen beschreibt diesen Vorgang
in seinem neuen Buch Wider den Gehorsam so: „Wenn ein Kind von
demjenigen, der es schützen sollte, körperlich und/oder seelisch überwältigt
wird und das Kind zu niemandem fliehen kann, wird es von Angst überwältigt. Eine
Todesangst sucht das Kind heim. Es kann nicht damit leben, dass die Eltern sich
von ihm zurückziehen. Ohne Echo für seine ihm eigene Wahrnehmungs- und
Reaktionsfähigkeit kann ein Kind nicht überleben. Es übernimmt, um seine
Verbindung aufrechtzuerhalten, die Erwartungen der Eltern. Auf diese Weise wird
das seelische Sein eines Kindes in seiner autonomen Wahrnehmungs- und
Reaktionsfähigkeit geradezu ausgelöscht.“ Das Kind unterwirft sich den
elterlichen Erwartungen und wird – brav. Es lässt die Erwachsenen in sich
wachsen, statt seines eigenen Selbst. Es kann nun ein Leben lang nicht aufhören,
die Gefühle seiner Eltern anstelle seiner eigenen zu haben.

Sein Körper wird ihm zum Fremd-Körper, die eigenen Impulse werden ihm fremd,
bis es sie schließlich als bedrohlich erlebt und abwehrt. Es entwickelt
notgedrungen das, was der englische Psychoanalytiker D. W. Winnicott und nach
ihm Alice Miller als „falsches Selbst“ bezeichnet haben. Zu viele Bestandteile
des Ich erweisen sich als Nicht-Ich, als fremd-entfremdende Introjekte, so dass
der auf diese Weise herangewachsene Mensch zu keinem gelassenen Umgang mit dem
Anderen finden kann und sich die Einfühlung in fremdes Elend versagt. Er
verschließt sein Herz gegen Mitleid und andere weiche Regungen und macht sich
zum Anwalt seiner Zerstörung. Der Konformismus, der sich auf der Basis einer
„Identifikation mit dem Aggressor“ entwickelt, ist mit Feindseligkeit und
Bösartigkeit kontaminiert. Wo Ich-Einschränkung und Wunschvernichtung in früher
Kindheit, in Schule und Beruf Verletzungen zufügten und Narben hinterließen,
entwickelt sich panikartige Angst vor dem Anspruch auf Glück, auf Formen von
Unabhängigkeit, den man in sich selbst unter Schmerzen begraben musste. Alles,
was in der Außenwelt und bei anderen an aufgegebene eigene Glücksansprüche und
Hoffnungen erinnert, wird abgelehnt, im Extremfall gehasst und verfolgt. No
Pity for he Poor
nennt der erwachsen gewordene Theodor W. Adorno die dem
„autoritären Charakter“ eigene Verhärtung gegen die Leiden der Armen und
Erfolglosen, der auch er in der oben geschilderten Kindheitsepisode einen
Augenblick lang Raum gegeben hatte.

Für einen Moment ist es in der Schwebe, auf welche Seite sich ein Mensch in
seiner Entwicklung schlägt. Der privilegiert aufwachsende Adorno entscheidet
sich für die eigenen Glücksansprüche und das Lebendige, die meisten anderen
wählen unter äußerem Druck den Weg der Anpassung und der Assimilation ans Tote.
“Der Weg des Faschismus ist der Weg des Maschinellen, Toten, Erstarrten,
Hoffnungslosen. Der Weg des Lebendigen ist grundsätzlich anders, schwieriger,
gefährlicher, ehrlicher und hoffnungsvoller”, schrieb Wilhelm Reich in seiner
Massenpsychologie des Faschismus. Schon Mitte des 16. Jahrhunderts
hatte der eng mit Montaigne befreundete französische Jurist und Autor Etienne de
la Boétie sich über die Tyrannenverehrung seiner Mitmenschen gewundert und sie
„Freiwillige Knechtschaft“ genannt: „Diesmal möchte ich nur erklären, wie es
geschehen kann, dass so viele Menschen, so viele Dörfer, Städte und Völker
manchesmal einen einzigen Tyrannen erdulden, der nicht mehr Macht hat, als sie
ihm verleihen, der ihnen nur insoweit zu schaden vermag, als sie es zu dulden
bereit sind, der ihnen nichts Übles zufügen könnte, wenn sie es nicht lieber
erlitten, als sich ihm zu widersetzen.“

Auch der junge Max Horkheimer macht in den 20er und frühen 30er Jahren des
20. Jahrhunderts die traurige Erfahrung, dass die Masse der Menschen sich mit
ihren Unterdrückern identifiziert, statt sich mit denen zu solidarisieren, die
sich gegen sie auflehnen. In seinem Buch Dämmerung schreibt er: „Auch
dass die beherrschten Klassen, von den fortgeschrittensten Gruppen abgesehen,
der Verlogenheit ihrer Vorbilder folgen, ist zwar schwer verständlich, aber doch
hinreichend allgemein bekannt. Besteht doch die Abhängigkeit dieser Klassen
nicht allein darin, dass man ihnen zu wenig zu essen gibt, sondern dass man sie
in einem erbärmlichen geistigen und seelischen Zustand hält. Sie sind die Affen
ihrer Gefängniswärter, beten die Symbole ihres Gefängnisses an und sind bereit,
nicht etwa diese ihre Wärter zu überfallen, sondern den in Stücke zu reißen, der
sie von ihnen befreien will.“ Genau das können wir im Moment erneut beobachten:
Statt sich im Schicksal der Griechen wiederzuerkennen und zu rufen: „Wir sind
alle Griechen!“, identifiziert sich die Masse der Menschen in Nordeuropa mit
denen, die den Griechen das Fell über die Ohren ziehen und sie ihrem Diktat
unterwerfen wollen.

Lawrence Le Shan, der Pionier der psychologischen Krebsforschung, hat eine
Methode entwickelt, um seine Patienten mit den abgewiesenen Teilen ihres Selbst
in Berührung zu bringen. In ihrer ständigen Selbstzurückweisung und
Selbstbestrafung erblickt er einen wesentlichen karzinogenen Faktor. Ständig
hallen die Entwertungen und Verurteilungen der Eltern in den seelischen
Innenräumen der Patienten nach, die sie häufig nicht nur akzeptiert, sondern
sogar gutgeheißen haben. Gehorsam und loyal halten sie ihren Peinigern die Treue
und geben sich selbst die Schuld.

Le Sahn schildert in seinem Buch Psychotherapie gegen den Krebs
(Stuttgart 1982) eine Sequenz aus der Therapie mit Arlene.

„Ich bat sie, sich an einer Vorfall in ihrer Kindheit zu erinnern, bei dem
sie ihrer Meinung nach höchst ungerecht behandelt worden und sehr gekränkt
gewesen war. Sie erinnerte sich an ein solches Geschehen und konnte es sich in
allen Einzelheiten ins Gedächtnis zurückrufen. Am Ende hatte sie allein in
ihrem immer gelegen und geweint. Arlene konnte diese Szene ganz deutlich vor
sich sehen und wusste sogar noch, welches Kleid sie an jenem Tag angehabt
hatte. Nun bat ich sie, sich vorzustellen, dass wir hier im Sprechzimmer eine
Zeitmaschine hätten. Sie sollte sich hineinbegeben und – die erwachsene Frau,
die sie heute war – in jenes Zimmer und in jenen Augenblick ihrer Kindheit
zurückreisen.

Le Shan: Jetzt betreten Sie – so wie Sie heute sind – das Zimmer, in dem
die kleine Arlene weinend auf ihrem Bett liegt. Sie gehen hinein, und das Kind
sieht zu Ihnen auf. Was tun Sie?

Arlene: Ich würde ihr eins draufgeben!!“

Das Erschrecken Arlenes über diese spontane Reaktion bildete den ersten
Schritt in Richtung einer neuen Einstellung zu den zurückgewiesenen Teilen ihres
Selbst.
Sozialpsychologisch gewendet bedeutet die Le Shan‘sche Methode der
Zeitmaschine: Der Weg zur Solidarität mit anderen führt über die
Wiederentdeckung der Leiden des Kindes, das wir einmal waren und das wir auf dem
Weg zum Erwachsenwerden zum Verschwinden und Verstummen bringen mussten. Die
Dressur zum Gehorsam in der frühen Kindheit und die ein Leben lang wirksame
Identifikation mit dem Aggressor verhindern die Entwicklung der Fähigkeit zu
Erbarmen und Mitgefühl – mit uns und anderen.

Der Neoliberalismus fördert die zwischenmenschliche
Verfeindung

„Zwei Jungen begegnen irgendwo in den amerikanischen Wäldern einem
aggressiven Grizzlybären. Während der eine in Panik gerät, setzt sich der
andere seelenruhig hin und zieht sich seine Turnschuhe an. Da sagt der in
Panik Geratene: ‚Bist du verrückt? Niemals werden wir schneller laufen können
als der Grizzlybär.‘ Und sein Freund entgegnet ihm: ‚Du hast Recht. Aber ich
muss nur schneller laufen können als du.‘“

(Robert Stern)

Es gibt gesellschaftliche Großwetterlagen, die im Sinne eines öffentlichen
Klimas Haltungen wie die eben beschriebene treibhausmäßig fördern. Es macht
einen nicht zu unterschätzenden Unterschied, ob man in einer Gesellschaft
aufwächst und lebt, in der Schwachen und weniger Leistungsfähigen solidarisch
beigesprungen und unter die Arme gegriffen wird, oder in einer, in der sie der
Verelendung preisgegeben und als sogenannte Loser zu Objekten von Hohn
und Spott werden. Unter günstigen lebensgeschichtlichen Bedingungen erworbene
Fähigkeiten wie die, sich in andere einfühlen zu können und sich von ihrem Leid
berühren zu lassen, bedürfen dauerhafter äußerer Stützung, sonst bilden sie sich
zurück und zerfallen schließlich. Die Eigenschaften und Haltungen, die einen in
der Konkurrenz weiterbringen: kalte Schonungs- und Skrupellosigkeit,
Anpassungsbereitschaft, Wendigkeit, eine gewisse Gewieftheit etc. überwuchern
diejenigen, die dem im Wege stehen und die man bislang als die eigentlich
menschlichen angesehen hat. Der Andere, der Mitmensch, wird unter solchen
Bedingungen zum feindlichen Konkurrenten, zum Überzähligen, schließlich zum
Gegen- oder Nicht-Menschen, dem jede Einfühlung verweigert und Unterstützung
aufgekündigt wird. Man gewöhnt sich daran, dass das Glück der einen mit dem Leid
der anderen zusammen existiert: Glück ist, wenn der Pfeil den Nebenmann trifft.
Jede Gesellschaft produziert ihr gemäße Charaktere, lebt von ihnen und
reproduziert sich durch sie. Erich Fromm hat für die gemeinsame Charakter-Matrix
einer Gruppe den Begriff „Gesellschafts-Charakter“ geprägt.

Dabei geht er davon aus, dass der grundlegende Faktor bei der Bildung des
„Gesellschafts-Charakters“ die Lebenspraxis ist, wie sie durch die
Produktionsweise und die sich daraus ergebende gesellschaftliche Schichtung
zustande kommt. „Der Gesellschafts-Charakter ist jene besondere Struktur der
psychischen Energie, die durch die jeweilige Gesellschaft so geformt
wird, dass sie deren reibungslosem Funktionieren dient.“ Der seit den 1980er
Jahren hegemonial gewordene Neoliberalismus hat den Sozialstaat geplündert und
planiert. Er hat einen sozialen und moralischen Darwinismus etabliert, der den
Kampf eines jeden gegen jeden ins Recht setzt, den Werten eines absolut
asozialen Individualismus zum Durchbruch verholfen hat und das Gros der
Bevölkerung dazu verurteilt, in einem Universum permanenter Verteidigung und
Aggression zu leben. Wer Mitgefühl zeigt, droht aus dem Markt geworfen zu werden
und einen sozialen Tod zu sterben. Insofern dürfen wir uns nicht wundern, dass
die vom Sozialstaat propagierte Kultur des menschlichen Entgegenkommens und der
Solidarität von einer Kultur der wechselseitigen Verfeindung und des Hasses
abgelöst wird. Empathie und Mitgefühl befinden sich in den Gesellschaften des
losgelassenen Marktes im freien Fall, weil sie von außen keine Stützung mehr
erfahren, sondern mehr und mehr als Störfaktoren und Hindernisse im
individuellen Fortkommen betrachtet werden.

Eine solidarische, egalitäre Gesellschaft – mit Freundlichkeit als
vorherrschendem Kommunikationsstil – würde den Menschen nicht mehr so viel
Bosheit einpressen, sondern Raum und Zeit für eigene Entwicklungen einräumen.
Ihr Hauptaugenmerk gälte der Schaffung neuer verlässlicher Räume, in denen es
Kindern möglich wäre, unter Bedingungen raum-zeitlicher Konstanz und leiblicher
Anwesenheit ihrer Bezugspersonen ihre psychische Geburt zu vollenden und sich zu
Menschen in einer menschlichen Gesellschaft zu entwickeln.

Eine Gesellschaft, die ihre soziale Integration und den zwischenmenschlichen
Verkehr auf Formen solidarischer Kooperation gründet, statt auf der letztlich
a-sozialen Vergesellschaftung durch Markt und Geld, wird auch andere psychische
Strukturen und andere Formen der Vermittlung von Psychischem und
Gesellschaftlichem hervorbringen, für die uns Heutigen die richtigen Begriffe
fehlen. Allenfalls wird man sagen können, dass der individuelle Selbstwert einen
ausgeprägten Bezug zur Gemeinschaft aufweisen würde, in der der Einzelne in
echter Solidarität aufgehoben wäre. Unter solch utopischen Bedingungen
aufgewachsenen Menschen würde weniger Bosheit eingepresst, so dass sie nicht
mehr genötigt wären, diese im sozialen Vorurteil gegen Minderheiten zu richten.
Sie könnten sich diesen einfühlsam und solidarisch zuwenden.




20
Jul
2015

Es gibt in Deutschland weder jetzt noch in naher Zukunft einen Fachkräftemangel! [Unsere 95. Thesen]

 
 
 
 
 



 
 

Unsere 95 Thesen
 
--->>>
 
 
52. Es gibt in Deutschland
weder jetzt noch in naher Zukunft einen Fachkräftemangel!

Unsere 95 Thesen

 
[via Junge Welt]
 



--->>> ..... #wie #weit #sich #der #Staat #inzwischen #vom #Grundgesetz #entfernt #hat

 
Gelungener Auftakt zwischen Adlon
und Brandenburger Tor
 
Von Diana
Aman
 
[via scharf-links.de]
 
 

Am 15. Juli war Ralph Boes nach bereits 2 Wochen
Hungern erstmals öffentlich am Pariser Platz anzutreffen. Im Geiste einer
Kunstperformance sitzt Ralph Boes nun jeden Abend zwischen 19 – 22 Uhr an einem
Tisch mit zwei Stühlen – bereit zum Gespräch. Der erste Tag war ein großer
Erfolg. Viele Passanten  haben die Gelegenheit genutzt und ihre Fragen
gestellt.

Das Adlon im Blick, das Brandenburger Tor im Rücken und rechts
die Akademie der Künste, umringt von Schaulustigen, Unterstützern und Medien,
auf dem Tisch eine stilvolle Wasserkaraffe, zwei Gläser und Ralph Boes mit
seinem markanten roten Schal.

In diesem Ambiente kam es zu zahlreichen Gesprächen mit
interessierten Bürgern, die von Ralph Boes erfahren konnten, warum er schon über
zwei Wochen im Sanktionshunger ist und was das bedeutet.
Da das Jobcenter dem
bewusst widerständigen Ralph Boes seit über 3 Jahren die Leistungen verweigert,
zieht er die Konsequenzen. Das, was tausendfach hinter verschlossenen Türen
geschieht, macht Ralph Boes öffentlich.

Er prangert die Kürzungspolitik des Sozialsystems an und hat
nur durch Darlehen von Unterstützern überleben können. Nachdem das Sozialgericht
Gotha, die durch Boes in Auftrag gegebene Richtervorlage, welche die
Verfassungswidrigkeit der Sanktionen in SGBII belegt,  nach Karlsruhe
weitergereicht hat, um den Sachverhalt durch das Bundesverfassungsgericht prüfen
zu lassen, sieht Boes keine Legitimation mehr, Darlehen anzunehmen.


Er ist bereit sein Leben einzusetzen, um aufzuzeigen, wie
weit sich der Staat inzwischen vom Grundgesetz entfernt hat.


Im Zuge der Aktion sollen auch verantwortliche Politiker
und der ehemalige Geschäftsführer der Arbeitsagentur, Heinrich Alt, zum Gespräch
an Ralph Boes‘ Tisch geladen werden.




Warum schweigen die Lämmer? - Demokratie, Psychologie und Empörungsmanagement. [via Nachdenkseiten]

150715-vortrag-mausfeld_

 

Warum schweigen die Lämmer? – Demokratie, Psychologie und
Empörungsmanagement.

 
[via Nachdenkseiten]
 
 

Hinter diesem Titel verbirgt sich der bemerkenswerte Vortrag des Kieler
Psychologieprofessors Dr. Rainer Mausfeld. Es lohnt sich, diesen Vortrag
anzuhören/anzuschauen, und es empfiehlt sich, Freunde, Nachbarn und Familie zur
Diskussion einzuladen. Mausfeld nimmt uns, soweit noch vorhanden, die letzten
Illusionen zum Zustand der Demokratie, zum Missbrauch unserer Sympathie für
Demokratie und zur Gewalttätigkeit unserer westlichen „Werte“gemeinschaft.
Desillusionierung schadet nicht. Außerdem: Der Vortrag ist aktuell – wegen
Griechenland, wegen der spürbaren Bereitschaft zu militärischen
Auseinandersetzungen, wegen der alltäglichen Gewalt. Wir bieten Ihnen nicht nur
die Links zum
Vortrag, auf die anschließende Diskussion
und auf ein Interview mit Professor
Mausfeld bei Phoenix
– zum leichteren und nachhaltigen Umgang mit dem
Vortrag bieten wir hier
[PDF – 352 KB]
http://www.nachdenkseiten.de/upload/pdf/150715-zusammenfassung-warum-schweigen-die-laemmer-1_.pdf auch
noch eine Zusammenfassung und Handreichung, die die NachDenkSeiten-Leserin S.H.
dankenswerter Weise zusammengestellt hat. Albrecht
Müller
.

Legen Sie diesen Text neben
den Bildschirm, wenn Sie sich den Vortrag anschauen, dann können Sie gleich
anstreichen, was Ihnen als besonders wichtig erscheint. Und Sie können Fehlendes
ergänzen. Deshalb ist am Ende dieser Einführung die Handreichung auch noch in
Word angehängt. Hier finden Sie übrigens auch noch eine Datei
mit Quellen [PDF – 385 KB]
http://www.nachdenkseiten.de/upload/pdf/150715-quellen-aus-zum-vortrag%E2%80%93warum-schweigen-die-laemmer-1.pdf aus
und zu dem Vortrag, ebenfalls zusammengestellt von unserer
NachDenkSeiten-Leserin.

Professor Mausfeld benutzt viele Fremdwörter. Das sollte Sie nicht allzu sehr
schrecken. Sie werden im Gesamtkontext verständlich. Das Verständnis wird
dadurch erleichtert, dass immer wieder Belege, Zitate, Erläuterungen
eingeblendet werden.

Der Vortragende bringt nicht nur Neues. Vielen Leserinnen und Lesern der
NachDenkSeiten ist vieles geläufig. Es geht bei ihm zum Beispiel auch um
Methoden der Meinungsmache, denen bei uns eine Serie von Beiträgen gewidmet ist.
Als Autor des Buches „Meinungsmache. Wie Wirtschaft, Politik und Medien uns das
Denken abgewöhnen wollen“ traf ich beim Hören des Vortrages ohnehin auf viel
Bekanntes. Aber das muss nicht stören.

Diskussion im kleinen Kreis

Der Vortrag dauert über 1 Stunde. Sie müssen sich also ein bisschen Zeit
nehmen. Aber es lohnt sich. Und nutzen Sie, wie oben schon erwähnt, diesen
Vortrag zur Einladung an Ihren Freundeskreis. Eine andere Leserin der
NachDenkSeiten machte gestern gerade drastisch darauf aufmerksam, wie angepasst
und unkritisch das deutsche Bildungsbürgertum mit den aktuellen Ereignissen und
der täglichen Manipulation umgeht, so zumindest ihre Erfahrung, der ich nicht
widersprechen konnte.

Sie können mit Ihrer Einladung an Ihren Freundeskreis neben her auch noch für
die Nutzung der NachDenkSeiten werben. Wie Sie wissen, sind die NachDenkSeiten
auf dieses Weitersagen angewiesen.

Kurze Inhaltsangabe

Zum Inhalt des Vortrags zitiere ich aus der Zusammenfassung von
Maskenfall
: http://www.maskenfall.de/?p=9017#more-9017

„Seit der Antike wird betont, daß Demokratie nur in dem Maße funktionieren
könne, wie es gelinge, der Bevölkerung die politische Rolle eines bloßen
Zuschauers zuzuweisen. Da die Masse ‚irrational‘ sei, bedürfe die Demokratie
einer Lenkung durch eine Elite ‚verantwortlicher Führer‘. Dieser Elite komme
die Aufgabe zu, die ‚irrationale Herde‘ zu leiten, ihr Schweigen zu
deuten und im Sinne eines Erhalts der jeweils herrschenden Ordnung zu lenken.
Folglich sei ‚Stabilität‘ in einer Demokratie nur mit Hilfe geeigneter
Techniken zur Lenkung der öffentlichen Meinung zu gewährleisten. 

Staaten können mit Billigung und Unterstützung der Mehrzahl ihrer Bürger
schlimmste Greueltaten – wie Folter, gezielte Tötungen und Völkermord –
begehen. Daher stellt sich die Frage, warum dies in Demokratien nicht zu
Empörungsreaktionen mit politischen Konsequenzen führt. Denn wir verfügen über
ein natürliches moralisches Empfinden, so daß sich ein ‚Schweigen der
Mehrheit‘ nur in dem Maße erreichen läßt, wie sich derartige Verbrechen
moralisch unsichtbar machen lassen. Am Beispiel einiger unstrittiger und gut
dokumentierter Fakten werden Techniken und Strategien aufgezeigt, wie sich
schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen für die Bevölkerung moralisch
unsichtbar machen lassen und wie sich die aus Sicht der jeweils
herrschenden Eliten gewünschte politische und moralische Apathie der
Bevölkerung erreichen läßt.“

Anhang:

Zusammenfassung und Handreichung des Vortrags von Professor Mausfeld
durch eine Leserin der NachDenkSeiten:

Warum schweigen die Lämmer? – Demokratie, Psychologie und
Empörungsmanagement.

Techniken des Meinungs- und
Empörungsmanagements

Vortrag an der Christian Albrechts
Universität Kiel, am 22.06.2015:

Prof. Dr. Rainer
Mausfeld

Worum es geht bei diesem Thema:

Wie identifiziert man stillschweigende Prämissen in der Begrifflichkeit, mit
der man ein Phänomenbereich konzeptualisiert?

Wir wollen versuchen, stillschweigende Prämissen in der Art von
Begrifflichkeit zu identifizieren, mit der wir politische Phänomene
konzeptualisieren.

Wie kann man Sinn- bzw. Bedeutungszusammenhänge durch
Fragmentierung unsichtbar machen?

  • Wer will Sachverhalte unsichtbar machen?
  • Wer macht Sachverhalte für wen unsichtbar?

Menschenbild und Regierungsform

  • Thukydides (454-399 v.u.Z.)

Das Paradoxon der Demokratie

  • Aristoteles (384-322 v.u.Z.)
  • James Madison (1751-1836; von 1809-1817 vierter Präsident der USA, einer
    der Gründerväter der US-amerikanischen Verfassung)
    • gleicher Grundgedanke: Die Minorität der Reichen muss
      vor der Majorität der Armen geschützt werden
    • Lösungsvorschlag von Madison: „repräsentative Demokratie“,
      durch die sich geeignete oligarchische Strukturen zur Sicherung der
      Eigeninteressen der „minority of the opulent“ etablieren
      lassen

‚Demokratie’ als „notwendige Illusion“

Westliche Demokratien sind tatsächlich Oligarchien

  • USA (Samuel Huntington/1975, Washington Times/2014, Arndt Oetker/2002,
    Süddeutsche Zeitung/2015, Martin Gilens u. Benjamin I. Page/2014)
  • Europa => Das neoliberale Programm ist nicht mehr demokratisch
    abwählbar(The Wall Street Journal/2013)

Neoliberalismus und Demokratie sind miteinander unverträglich (Milton
Friedman/1990, Demokratie als Geschäftsrisiko für multinationale Konzerne)

Ideal einer „spectator democracy“ (Zuschauer-Demokratie/Illusion von
Demokratie => Trilaterale Kommission/1975)

  • notwendige Voraussetzung: eine weitgehend entpolitisierte und von Apathie
    und Zynismus befallene Bevölkerung
  • geeignete Techniken: Apathie-Induktion (durch Sorgen um finanziellen
    Lebensunterhalt, Ängste/‚fear-mongering’, Konsumismus, Techniken des
    Meinungsmanagements, Techniken des Empörungsmanagements)

„It is therefore, on opinion only that government is founded.“ David
Hume
Demokratie und Meinungsmanagement

  • Harold D. Lasswell (1902-1978)
  • Edward L. Bernays (1891-1995), Propaganda/1928, (1949 von der American
    Psychologial Association
    für seine Beiträge zur Entwicklung von Techniken
    der Meinungsmanipulation geehrt)
  • Meinungsmanagement durch Herstellen einer Illusion der Informiertheit
    => Paul F. Lazarsfeld (1901-1976) => Massenmedien als soziale
    Narkotika
  • affektive Techniken des Meinungsmanagements ‚narcotics’
  • affektive Techniken des Meinungsmanagements ‚fear-mongering’
    => „Fearmongering has played an importand role in U.S.
    foreign policy over the past seventy years“
    => John J. Mearsheimer
    => laut Mausfeld einer der renommiertesten US-amerikanischen
    Politologen
  • kognitive Techniken des Meinungsmanagements: wichtiger als die affektive
    Steuerung sind natürlich Meinungen => Meinungen sind stabiler als Affekte,
    also hat man Techniken entwickelt, wie man Meinungen in geeigneter Weise
    Steuern kann:
    • deklariere Fakten als Meinungen
    • fragmentiere die Darstellung eigentlich
      zusammenhängender Fakten dergestalt, dass der Sinnzusammenhang (z.B.
      geschichtliche Kontinuität) verlorengeht
    • dekontextualisiere Fakten: dadurch werden Fakten aus
      dem Zusammenhang gerissen, der allein ihr Verständnis erlaubt und werden zu
      isolierten „Einzelfällen“ ohne moralische und politische Implikationen
    • rekontextualisiere Fakten: dadurch werden Fakten in
      einen fremden Sinnzusammenhang eingebettet, der sie als etwas anderes
      erscheinen lässt, als das, was sie tatsächlich sind, so dass z.B. Folter und
      schwere Menschenrechtsverletzungen ihre natürliche Empörungsfunktion
      verlieren
  • Meinungsmanagement „Psychologik“ sozialer Urteilsbildung
    • eine ganze Reihe von psychologischen Studien zeigen: je öfter eine
      Aussage wiederholt wird, umso höher ist der gefühlte Wahrheitsgehalt, selbst
      dann, wenn sie vorher vom Experimentator als falsch deklariert wurde!
      Beispiele: „die reformunfähigen und -unwilligen Griechen“ bis hin in
      Zusammenhang mit der Krim die Bezeichnung „Annexion“.
    • je weniger wir uns in einem Bereich auskennen, um so stärker neigen wir
      dazu, alle angetroffenen Meinungen als gleichberechtigt anzusehen
      (Wahrheit liege irgendwo in der Mitte, wir meiden das als „extrem“ Bewertete
      => ganz wichtige Technik im politischen Geschäft, das zulässige,
      verantwortbare Spektrum zu definieren)

Selbsteinschätzung-Verhaltens-Paradox

  • Nationen können mit Billigung und Unterstützung der Mehrzahl ihrer Bürger
    schlimmste Greueltaten – wie Folter, Massenmorde und Völkermord – begehen und
    dennoch davon überzeugt sein, dass ihre Taten moralisch nicht verwerflich
    seien

Wie lassen sich „politisch nachteilige“ Fakten moralisch unsichtbar
machen?

  • kleine Fakten unsichtbar machen
    • strukturelle Gewalt durch westliche Finanzorganisationen ist weitgehend
      „kognitiv unsichtbar“ (Beispiel: Weltbank verletzt Menschrechte
      weltweit)
    • Schwere Menschenrechtsverletzungen lassen sich „kognitiv unsichtbar“
      machen. Deutschland duldet Folter, wenn dies politisch opportun
      ist
  • große Fakten unsichtbar machen: Wie viel Zivilisten sind seit dem
    Zweiten Weltkrieg von den USA getötet worden?
    • US-Interventionen: Bombardierungen von Ländern seit 1945, verdeckte
      Umsturzaktionen (Listen aus Wikipedia) => Fakten „unsichtbar“ machen
      durch eine Re-Kontextualisierung wie Behauptung „humanitäre
      Interventionen
      “, „Kampf für Demokratie und Freiheit“ =>
      alles gut dokumentiert => allein 4 Millionen tote Muslime seit 1990 =>
      Quellenangaben
    • Zivile Opfer durch US-Angriffe auf andere Staaten,
      „the worlds greatest force for peace and freedom, for democracy and
      security and prosperity
      “:
      • 10 bis15 Millionen tote Zivilisten direkt durch die USA während der
        Kriege in Korea, Vietnam und der beiden Irak-Kriege
      • 9 bis14 Millionen tote Zivilisten durch Erfüllungsgehilfen der USA in
        Afghanistan, Angola, Kongo, Ost-Timor, Guatemala, Indonesien, Pakistan,
        Sudan => insgesamt: 20 bis 30 Millionen
        Menschen!
  • Wie kann es eigentlich gelingen, solche monströsen Dimensionen für die
    Bevölkerung praktisch vollständig unsichtbar zu machen?
    • Wessen Leben zählt? Elimination „unserer“ Verbrechen aus dem
      öffentlichen Gedächtnis
    • Martin Luther King, New York, April1967: The United States is „the
      greatest purveyor of violence in the world today
      “
    • Nelson Mandela, Johannisburg 2003: „If there is a country that has
      committed unspeakable atrocities in the world, it is the
      United States of America. They don’t care for human
      beings
      .
      “
    • Die Fakten sind bekannt, sie sind aber nicht sichtbar! Wenn sie nicht
      sichtbar sind, können sie auch nicht das natürliche moralische
      Empörungsvermögen der Bevölkerung aktivieren! => Zu diesem Zweck wurden
      Kontrolltechniken entwickelt.
    • „Der gefährlichste Feind der Regierung ist die öffentliche Meinung“:
      Nicht die Anzahl der Toten ist das Schreckliche, sondern die Wahrnehmung
      dieser Toten in der Bevölkerung, das ist das Gefährliche. => Beispiel
      Vietnamkrieg

„Taking the risk out of democracy“ => Meinungs- und
Empörungsmanagement

  • Meinungsmanagement:
    • Selektion, Distraktion und Aufmerksamkeitsmanagement
    • Fakten als Meinung deklarieren
    • De- Kontextualisierung und Fragmentierung von Fakten
    • Re-Kontextualisierung von Fakten
    • = „normale“ Funktionsweise der Massenmedien
  • Empörungsmanagement:
    • Empörungsreaktionen gegen eigene oder befreundete
      Regierungen:
      => eindämmen =>
      „Aufstandsbekämpfung“
    • Empörungsreaktion gegen unerwünschte Regierungen, wo
      ein Regime Change angestrebt wird: =>
      anfachen => Aufstandsorganisation

      Empörungsmanagement „Aufstandsbekämpfung“:

      • militärische Einsätze unterhalb der Kriegsschwelle => ist
        mittlerweile der größte und wichtigste Bereich von Interventionen, der die
        klassische Kriegsführung bei weitem übertroffen hat. Techniken: Drohnen,
        Kill/Capture, Show of Force Operations, Tötung von Führungspersonen,
        Abschreckung, Information Operations => Jeremy Scahill, Dirty Wars:
        The World Is a Battlefield
        (2013)
    • Was ist Terrorismus? Laut einer offiziellen
      militärischen Definition: nicht legitimierte Gewalt, um die Bevölkerung in
      Schrecken zu versetzen, um ideologische und politische Ziele zu erreichen.
      => die oben genannten Techniken/Aktionen erfüllen also die offizielle
      Definition von Terrorismus, heißen aber „Counterterrorism“
      = Antiterrorismus => Der einzige Unterschied ist, ob wir oder unsere
      „Feinde“ sie einsetzen. WICHTIG: Hier müssen die impliziten
      Prämissen unserer Begrifflichkeiten untersucht werden, um zu fragen, welche
      Art von Vorannahmen stecken dahinter?
    • Was ist Aufstandsbekämpfung? Was sind Aufständische?
      => Welche impliziten Prämissen bzw. Vorannahmen stecken in diesen
      Begriffen? => Aufständische sind immer diejenigen, die aus Sicht der
      Regierung bzw. einer befreundeten
      Regierung
      gegen etwas kämpfen.
    • Was sind Freiheitskämpfer? Diejenigen, die gegen eine
      verfeindete Regierung kämpfen. = implizite Prämisse bzw.
      Vorannahme
  • Das Wort „Aufstandsbekämpfung“ ist ähnlich wie das Wort
    „Terrorismus“ ein zutiefst ideologisch getränkter
    Begriff!
  • Die Erforschung von Möglichkeiten der Aufstandsbekämpfung ist also ein
    ideologisches Unterfangen, vor allen Dingen wenn es im Kontext von Intention
    und Erfolg der Sicherung hegemonialer Interessen, etwa der NATO, dient!
  • blutigere Formen der Aufstandsbekämpfung werden von speziellen Einheiten
    übernommen, unterliegen keiner politischen Kontrolle: u.a.
    durch CIA, JSOC (Joint Special Operations Command) =>
    Bericht über diese Aufstandsbekämpfung in der NYT, 7. Juni 2015:
    Schlachtfest an Zivilisten
    „SEAL Team 6: A Secret History
    of Quiet Killings and Blurred Lines. The unit best known for killing Osama bin
    Laden has been converted into a global manhunting machine with limited outside
    oversight.“
  • Unsichtbarmachen von geschichtlicher Kontinuität:
    • lange Tradition: auch im Vietnamkrieg
      gab es solche Spezialeinheiten, die ausschließlich dazu dienten,
      Zivilisten zu metzeln
      => Tiger Force =>
      Übersetzung eines 4-teiligen US-Reports in Spiegel-Online, 16.04.2004,
      Wikipedia-Artikel => wird dort alles beschrieben => niemand ist bisher
      zur Rechenschaft gezogen worden
  • Wichtig: Keine Einzelfälle!, auch wenn sie immer wieder so
    dargestellt worden sind.
    (Fragmentierung) => Wir wissen heute aus
    freigegebenen Dokumenten, dass der damalige General William Westmoreland (=
    Oberbefehlshaber der US-Truppen im Vietnamkrieg 1964-1968) seine Einheit
    explizit dazu ermuntert hat, solche Schlachtfeste zu betreiben.

Empörungsmanagement „extern“ =>
Aufstandsorganisation:

=> in feindlichen Staaten nennen wir das „democracy promotion“ =>
finanzielle Unterstützung durch NGO’s für „Demokratie“ und „Menschenrechte“,
z.B.:

  • National Endowment for Democracy
  • Freedom House
  • National Democratic Institute
  • Soros Foundation (= George Soros)
  • Open Society Institute (= George Soros)
  • Organisation „sanfter Revolutionen/Farbrevolutionen“ durch NGO’s im
    Dienste eines „Systemwechsels“
  • ehemalige verdeckte Aufgaben der CIA wurden hierdurch privatisiert
  • Artikel in Spiegel-Online, bezogen auf die Ukraine, über „Robert Helvey:
    Der Umsturzhelfer“, 21.11.2005 (Helvey, ehemaliger CIA-Agent, der Handbücher
    für bunte Revolutionen geschrieben hat).
  • Artikel in Spiegel 46+47/2005, Spiegel-Online: Die Revolutions GmbH
    (I+II): „Der Mann vom US-Militärgeheimdienst bittet die Revolutionäre zum
    Lehrgang ins Hilton.“ „In Kiew wird kofferweise Bargeld aus den USA
    angeliefert – Hilfe für die Opposition.“

    => Diese Informationen bleiben durch Fragmentierung für uns
    unsichtbar!

  • Privatisierung des Empörungsmanagements. „Wir verkaufen Realität“
    • große Konzerne: Hill & Knowlton, Burson & Marsteller; Artikel in
      Spiegel-Online: „‚Wir unterstützen Journalisten‘. PR-Altmeister Harold
      Burson, 85, über Propaganda und die Arbeit seiner Agentur für Diktaturen“,
      31.7.2006, „mindestens 40 Prozent der Informationen einer Tageszeitung
      stammen bereits von PR-Agenturen“
    • „Astroturfing“ => Vortäuschung einer spontanen
      Graswurzelbewegung
      vieler verschiedener geographisch getrennter
      Einzelpersonen, die zentral gesteuert wird => die Bevölkerung hat immer
      den Eindruck, es handelt sich um eine Bewegung, die von unten getragen ist.
      (Artikel in Wikipedia)

      => Bursen-Marsteller => wirbt damit, dass sie die führende
      Graswurzelbewegung der Welt sind => man kann eine
      Graswurzelbewegung kaufen!

    Wie kann man die Bevölkerung täuschen? => The
    Science of Deception
    American Psychological Association (APA) im Dienste
    der CIA

    • The Official C.I.A. Manual of Trickery and Deception
    • APA Works with CIA and RAND to Hold Science of Deception Workshop =>
      wie kann die neueste Forschung der Psychologie nutzbar gemacht werden, um
      die Bevölkerung zu täuschen?
    • The Art of Deception => Manual des britischen Geheimdienstes GCHQ
      (Government Communications Headquarters) => Sammlung von Techniken mit
      dem Ziel, Menschen so zu täuschen, dass sie es gar nicht mitkriegen, dass
      sie getäuscht werden.
    • Artikel darüber in The Intercept, von Glenn Greenwald: How Covert
      Agents Infiltrate the Internet to Manipulate, Deceive, and Destroy
      Reputations
      , 25.2.2014
    • Wie lassen sich Fakten kognitiv und affektiv
      „unsichtbar“ machen? => Beiträge der Psychologie =>
      Hochkarätige psychologische Forschung, die hier genutzt wird. =>
      Wichtig: Selbst wenn wir wissen, wie diese Techniken
      funktionieren, sind wir nicht gegen sie gefeit! Diese Dinge laufen
      unbewusst, unsichtbar für uns selbst ab, wir schaffen es nicht, ihnen zu
      entgehen. => Wir dürfen uns also nicht einbilden, dass wir, nur weil wir
      diese Dinge jetzt wissen, dagegen gewappnet sind.
    • Aber wir können uns schützen! Wie? => Wir müssen die
      Mechanismen aufdecken. Nur wenn wir uns bewusst sind, dass wir in einem
      Manipulationskontext sind und diesen Kontext aktiv vermeiden, haben wir eine
      Chance, uns zu schützen. Nur wenn wir bereit sind, Dinge zu hinterfragen:
      SAPERE AUDE! => Wage es, zu erkennen! => Das ist keine leichte
      Aufgabe, aber eine andere Wahl haben wir nicht. Die Entscheidung liegt bei
      uns.




14
Jul
2015

"Über die Gewinne der Kapitaleigner wird nie diskutiert, die Erträge der Vermögenden sind tabu." [Ulrike Herrmann]

 
 
 

 
 
 
 
 
 

"Über die
Gewinne der Kapitaleigner wird nie diskutiert, die Erträge der Vermögenden sind
tabu. (...)" (S. 96)
 
[Ulrike
Herrmann - Hurra, wir dürfen zahlen (2010)]
 
 

14. #Armut #entsteht #durch #Ausbeutung - damit #Reiche #reich sein können, #müssen #Arme #arm #bleiben!

 

 
 

Unsere 95 Thesen
 
--->>>
 
 
14. Armut entsteht
durch Ausbeutung – damit Reiche reich sein können, müssen Arme arm
bleiben!
 

Unsere 95 Thesen

 
[via Junge Welt]
 
 



vertiefend -->> Die #Irreführung über #Wirtschaftspolitik #fängt schon in den #Schulen #an [nennt man genial innovativ medial...]

ordn
 

 

 

 
global
news 2798 15-11-12:
 
Die
Irreführung über Wirtschaftspolitik fängt schon in den Schulen
an
 
[via
jjahnke.net]
 
 

Das Infoportal hat eine Menge von Lehrern unter
seinen Besuchern. Einige haben mir gegenüber beklagt, daß das
Unterrichtsmaterial für den Sozialkundeunterricht nicht besonders geeignet ist.
Da hat nun der Bundeswirtschaftsminister die Bundesarbeitsgemeinschaft
SCHULEWIRTSCHAFT gegründet. Eine Jury, bestehend aus Vertretern des
Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, aus Schule und Wirtschaft
sowie dem Verband Bildungsmedien, ermittelte die Preisträger. Wahrscheinlich
haben hier der Bundeswirtschaftsminister mit seinen Mitarbeitern und die
Vertreter der Wirtschaft das Sagen. Arbeitnehmervertreter scheinen jedenfalls
unerwünscht zu sein. Dagegen hat die Arbeitsgemeinschaft so qualifizierte
Partner, wie Bertelsmann Stiftung, Deutsche Kreditbank AG, McDonald's, Stiftung
der Deutschen Wirtschaft und Siemens. Heute wurden nun erstmals Verlage und
Schulbuchautoren mit dem Preis "Schulbuch des Jahres - ökonomische Bildung"
ausgezeichnet. In der Kategorie "Sekundarstufe II Allgemeinbildende Schule"
gewann der C.C. Buchners Verlag mit dem Titel "Grundlagen der Volkswirtschaft"
den Preis.

Ich habe in dem gepriesenen Schulbuch
nachgeschlagen, soweit es über die Internetseite des Verlags zugänglich ist.
Erschreckend ist vor allem, wie schwarz-weiß die Wirtschaftsordnung dargestellt
wird:

"Eine Gesellschaft, in der die
Produktionsmittel Privaten gehören, bezeichnet man als kapitalistisches
Wirtschaftssystem. Eine Gesellschaft, in der die Produktionsmittel
Gemeineigentum sind, nennt man ein sozialistisches Wirtschaftssystem."

Da gibt es dann nur die Gegensatzpaare:
Privateigentum oder Staatseigentum (zur Eigentumsform), Gewinnprinzip oder
Planerfüllungsprinzip (zur Unternehmensform), Preisbildung auf Märkten oder
Preisbildung durch staatliche Preisfestsetzung, Planungs- und Lenkungsform durch
zentrale Herrschaft oder dezentrale Selbstkoordination. Sollen die Schüler
wirklich glauben, daß dies heute noch die Alternativen auch unserer
Wirtschaftsordnung sind? Hier taucht nicht einmal die Soziale Marktwirtschaft
mit der sozialen Bindung des Eigentums auf (siehe Abb.).

Beim Thema Währungspolitik und EZB wird es
brisant. Da sollen die Schüler nachdenken:

"Kann sie (die EZB) mit ihrer
klassischen Geldpolitik einen Beitrag zur Krisenbewältigung leisten, oder sind
die Währungshüter zu einer strategischen Neuausrichtung gezwungen, ohne daß sie
vom heiligen Prinzip ihrer Unabhängigkeit von politischer Einflußnahme
abrücken?".

Hier wird also suggeriert, die EZB könne für die
Eurorettung zu einer neuen strategischen Ausrichtung finden, ohne ihre
Unabhängigkeit zu verlieren, obwohl sie die längst verloren hat. Unter den
Aufgaben des Unterrichts heißt es dann angeblich ergebnisoffen:

"Befürworten Sie eine Rückkehr
zur DM? Begründen Sie Ihre Meinung; erstellen Sie in Ihrem Kurs ein Meinungsbild
zur Abschaffung des Euro. Halten Sie das Ergebnis fest und überprüfen Sie es am
Ende der Unterrichtseinheit zur Geld- und Währungspolitik."

Doch das erwartete Ergebnis der Überprüfung kann
man sich leicht vorstellen.

Zur Staatsverschuldung kommt die Financial Times
Deutschland zu Wort:

"Eine höchst profitable Investition
in die Zukunft nicht zu tätigen, bloß weil man dafür (billigen) Kredit aufnehmen
müsste, ist betriebswirtschaftlich wie volkswirtschaftlich Unfug. In den USA
haben sogar die Bürger diese Logik verinnerlicht. Dort ist es ganz normal, für
das Hochschulstudium hohe Kredite aufzunehmen - weil sich die Bildung später
auszahlt."

Sollen die deutschen Schüler darauf vorbereitet
werden, wie in USA ihr Hochschulstudium qua Kredit zu finanzieren?



9
Jul
2015

Die #Verachtung für die #Unterschicht wachse sogar, je stärker der eigene ökonomische Status bedroht werde.

 
 
 

 

Die
Verachtung für die Unterschicht wachse sogar, je stärker der eigene ökonomische
Status bedroht werde.

 
 
[Ulrike Herrmann - Hurra, wir dürfen zahlen - DER SELBSTBETRUG DER
MITTELSCHICHT (2010)]
 


#Mobbing, #Sabotage, #Kündigung - #Betriebsräte im #Visier der #Arbeitgeber am 20.07. um 22:50 Uhr im #Ersten

 

TV-Tipp: Mobbing, Sabotage, Kündigung

| die story ARD

von redaktion01
 
[via
arbeitsunrecht.de]
 
 
http://arbeitsunrecht.de/tv-tipp-mobbing-sabotage-kuendigung_betriebsraete-im-visier/
 
 

Betriebsräte im Visier der Arbeitgeber: UPS, Götz-Brot, Haticon

Am Montag, 20. Juli 2015 um 22:50 läuft im Ersten ein
Film, den Frank Gutermuth und Wolfgang Schoen für den WDR produziert
haben.
 

An drei eklatanten Beispielen von Betriebsratsverhinderung zeigt das
TV-Feature eine Systematik auf, die in Deutschland inzwischen flächendeckend
nachweisbar ist. Unternehmer gehen mit Hilfe von Union Busting-Anwälten und
deren schmutzigen Zermürbungstaktiken gegen Betriebsräte vor.

Es stellt sich die Frage, warum Staatsanwaltschaften und Gesetzgeber nichts
unternehmen, um Betriebsratsgremien und deren Mitglieder vor gezielten
Rechtsbrüchen zu schützen. Sind illegale Handlungen von Unternehmern gegen
Beschäftigte in Deutschland bloß Kavaliersdelikte?

Wir dokumentieren den offiziellen Pressetext:

Das Erste, Montag, 20. Juli 2015, 22.50 – 23.35 Uhr

Die Story im Ersten
Mobbing, Sabotage, Kündigung –
Betriebsräte
im Visier der Arbeitgeber


Ein Film von
Frank Gutermuth und Wolfgang Schoen. Fachliche Beratung: Elmar
Wigand

Pinnow in der Uckermark. Heike B., ehemals Sicherheitsingenieurin bei
Haticon, einem Unternehmen für Solartechnik, ist auf dem Weg zu einem
Privatdetektiv. Der hatte sie ausspioniert im Auftrag ihres ehemaligen
Arbeitgebers. Warum? Weil sie sich als Betriebsrätin bei
Haticon engagieren wollte. Nun will sie wissen, welche Daten er
über sie gesammelt hat. Ob er Fotos von ihren Kindern gemacht hat. Wie tief er
in ihr Privatleben eingedrungen ist. Heike Becker ist nur ein Beispiel für das,
was Menschen drohen kann, die Betriebsräte sind oder werden wollen.

 „Die Unternehmer haben sich einen Raum geschaffen, in dem sie
sanktions- und straflos agieren können“,
konstatiert Werner
Rügemer
, Autor einer jüngst veröffentlichten Studie zum Thema. Und
diese Studie zeigt: Angriffe auf Betriebsräte sind keine Einzelfälle, sondern
ein längst praktiziertes System. Eine ganze Branche professioneller
Dienstleister aus PR-Agenturen, Wirtschaftsdetekteien und Anwaltskanzleien ist
entstanden, um gegen Betriebsräte vorzugehen, oder sie aus dem Unternehmen zu
drängen.

Das Betriebsverfassungsgesetz gibt es seit 1952. Exakt wird hier festgelegt,
wann und wie das Recht auf einen frei gewählten Betriebsrat besteht. Doch das
Gesetz ist häufig nicht das Papier wert, auf dem es gedruckt ist. „Also nach
unserer Erfahrung ist es so, dass dieser Straftatbestand der Be- und
Verhinderung von Betriebsräten der Straftatbestand in der Bundesrepublik
Deutschland ist, der am allerwenigsten überhaupt verfolgt wird“
so Werner
Rügemer.

Das hat auch Torben A. am eigenen Leib erfahren. Er gründet
mithilfe der Gewerkschaft NGG im mittelständischen Unternehmen Götz
Brot
eine eigene Liste zur Betriebsratswahl. Aber in Waldbüttelbrunn
bei Würzburg sind Gewerkschaftsvertreter im Betriebsrat nicht willkommen. Das
wird Ackermann am eigenen Leib erfahren und am Ende gehen müssen.

Die Justiz, so zeigen die Recherchen, verfolgt diese Straftatbestände oft nur
halbherzig. Meist werden Ermittlungen nach Zahlung geringer Geldbeträge
eingestellt. Auch die Gewerkschaften haben darauf bislang keine angemessene
Antwort: „Man hat natürlich eine Politik des Ausgleichs, der
Nicht-Konfrontation, der Verständigung mit der Arbeitgeberseite. In vieler
Hinsicht ist die Gewerkschaft eine Lobbyorganisation geworden“
, sagt der
Arbeitsrechtsexperte Prof. Wolfgang Däubler. Und die Politik?
Sieht keinen Handlungsbedarf.

Für die betroffenen Betriebsräte allerdings steht häufig ihre Existenz auf
dem Spiel, viele werden krank unter diesem Druck. Denn zimperlich sind die
Methoden nicht, die zur Verhinderung von Betriebsräten dienen: Mobbing, Rufmord,
Ausspähung des Privatlebens, Verleumdungen, Lügen, falsche Abmahnungen,
erfundene Kündigungsgründe, unrechtmäßige Kündigungen.

 Heike B. ist an ihrer Betriebsratstätigkeit fast
zerbrochen. Sie verlor ihren Job, ihre Reputation und zeitweise auch ihre
Gesundheit. „Die Gedankenschleifen sind nicht mehr weg gegangen, ich habe die
ganze Zeit nachdenken müssen über das, was die mir antun.“ Dabei musste die
Alleinerziehende mit ihrem Job ihre Eltern und ihre beiden Kinder ernähren. Ihre
Söhne sagen heute, der Einsatz ihrer Mutter für andere Menschen wurde
bestraft.

Mobbing, Sabotage und Kündigung von drei Betriebsräten werden in der
Dokumentation „Die Story im Ersten“ stellvertretend für viele erzählt. Die
Politik hat das mit zu verantworten. Denn flexiblere Arbeitsverhältnisse
erschweren die betriebliche Mitbestimmung. Diese aber ist ein hohes Gut. Solange
sich diese Missstände nicht ändern, werden Unternehmen auch in Zukunft gegen
Betriebsräte vorgehen. Mit allen Mitteln.




#Griechenland: Auch hier eine #Politik #auf dem #Rücken #der #Armen und #kleinen #Leute [via jjahnke.net]

18843
18868
18867
 
global
news 3331 08-07-15:
 
Griechenland: Auch hier eine Politik auf dem Rücken der
Armen und kleinen Leute
 
[via
jjahnke.net]
 
 

Es war immer schon so, zuletzt in
der Weltkreditkrise im globalen Rahmen und nun in Griechenland: Es sind die
Armen und ohnehin Benachteiligten, die am Meisten leiden müssen. In Griechenland
haben sie schon vor der Krise gelitten und leiden nun umso mehr. 1995 vor
Euro-Eintritt lag die Armutsquote bei hohen 22 %, zwischen 2000 und 2010 bei
durchschnittlich 20,1 % und jetzt wieder bei 23,1 %. Fast immer war Griechenland
mit seiner Armut in Europa führend (Abb. 18843).

In Griechenland ist die soziale Verteilung besonders
obszön. Bei der Einkommensverteilung zwischen dem obersten und dem untersten
Fünftel lag das Land fast immer an oder in der Nähe der europäischen Spitze
(Abb. 18868).
Entgegen von interessierter Seite gern verbreiteter
Ansicht ist Griechenland also nicht erst seit den Rettungsprogrammen das
Armenhaus Europas. Doch richtig schlimm für die Armen ist es erst jetzt geworden
und droht es noch zu werden. Die Renten und selbst kleinen Ersparnisse werden
nicht mehr voll ausgezahlt und selbst die medizinische Betreuung leidet Not.
Mehr als ein Viertel aller Griechen hat keine
Krankenversicherung.

Dagegen konnten die Vermögenden Tag für Tag viele
Wochen lang ihr Geld unbehindert und in voller Höhe außer Landes (und auch
jenseits des Steuerzugriffs) oder ins Schließfach tragen. Seit der Ankündigung
der Neuwahlen im November letzten Jahres sind allein bis Mai 2015 rund 40 Mrd.
Euro von den Konten abgezogen worden, seit 2010 schon 100 Mrd. Euro (die
erheblichen Beträge für Juni 2015 sind noch unbekannt, Abb. 18867). Bis heute
dürfte das fast so viel sein, wie alle griechischen Haushalte in einem Jahr
ausgeben (124 Mrd. Euro).

Die auch von der EZB bereits seit einiger Zeit
angemahnten Kapitalverkehrskontrollen wurden von Tsipras bewußt verschleppt und
erst eingeführt, als für die Rentner und kleinen Sparer kaum noch Geld in den
Banken war. Im Kampf um das Referendum wurde von Syriza nicht einmal die
Verantwortung für diese längst überfällige und seinerzeit in Zypern sofort
durchgezogene Maßnahme akzeptiert sondern den Europartnern in die Schuhe
geschoben.

Da die Banken schon seit längerer Zeit nicht mehr von
wohlhabenden privaten Anlegern mit Geld versorgt wurden, kann man diese - anders
als in Zypern - nun nicht an unvermeidbaren Bankpleiten beteiligen. Deswegen
kursieren, wenn auch amtlich bestrittene Gerüchte, daß man bei der Abwicklung
von Pleitebanken selbst an die Kundenkonten der kleinen Leute gehen müsse,
vielleicht schon ab 8.000 Euro, wobei der Schutzfonds für die Sparer viel zu
klein ist, um die Verluste aufzufangen.

Andererseits scheint auch unter Syriza in Griechenland
der Klientelismus anzuhalten. Bei der MwSt. traut man sich nicht an die
Hotelbesitzer auf den teuren Inseln, und an die Restaurantbesitzer heran, und
erst recht traut man sich nicht ausreichend an die vom rechtspopulistischen
Partner geschützten Ausgaben für das Militär oder an eine Verfassungsänderung,
um endlich die superreichen Reeder besteuern zu können (schließlich ist die
Ehefrau des Chefs der Rechtspopulisten selbst eine sehr vermögende Reederin).
Dabei besitzen griechische Reedereien mit 4.707 Schiffen die größte
Schiffsflotte weltweit, vor Japan, China und Deutschland. Zudem wurden die
Steuern auf Immobilienbesitz auch und gerade der Wohlhabenden gesenkt und die
Steuerflüchtigen mit ihren schweizer Konten (ca. 15 Mrd. Euro) bisher nicht
weiter verfolgt.

Noch schlimmer für die Armen und sozial Benachteiligten
würde es bei einem Grexit kommen, der immer wahrscheinlicher wird und für den
Tsipras durch das Nein im Referendum notfalls ein Mandat hätte. In diesem Fall
droht Griechenland eine mächtige Welle an Inflation, weil alle Importe, auch bei
Nahrungsmitteln, Arzneimitteln und vieles mehr, auf die das Land angewiesen ist
und die nicht so schnell durch Produktion im Lande ersetzt werden könnten,
erheblich teurer würden. Für die Wohlhabenden mit den Euros im sicheren Ausland
oder im Schießfach wäre das kein Problem. Sie könnten bei einer stark
abgewerteten Drachma zu Hause sehr viel aufkaufen. Syriza würde das kaum
verhindern können.

Was hier schon seit längerer Zeit und nun verstärkt
läuft, ist einer der schlimmsten sozialen Skandale.

"In times of universal deceit,
speaking the truth is a revolutionary act."
"If
liberty means anything at all, it means the right to tell people what they do
not want to hear"
George
Orwell



Oskar Lafontaine: "Ich wollte immer die soziale Lage der Menschen verbessern"

 
Oskar Lafontaine: “Ich wollte immer die soziale Lage
der Menschen verbessern”
 
[via Nachdenkseiten]
 

Oskar Lafontaine war viele Jahre in der SPD, war Bundesfinanzminister
und Parteivorsitzender. Dann trat er aus und gründete mit die Partei Die Linke.
 
Nicht erst seitdem kritisiert er die Regierungspolitik. Die Einführung des
Euros sei ein Fehler gewesen, sagte Lafontaine im DLF. Er sollte die europäische
Einigung befördern, “er hat das Gegenteil getan.”…

Offensichtlich hat die Frau Merkel das bis zum heutigen Tage noch nicht
gemerkt. Man kann nicht eine Währung haben und unterschiedliche politische
Entscheidungen, Entwicklungen, steuerrechtlich, sozialer Art, insbesondere die
Lohnentwicklung.
 
Die Lohnentwicklung ist der Schlüssel. Es gibt ein ökonomisches Gesetz:
Wenn die Lohnstückkosten, um es ganz präzise auszudrücken, in den Ländern
auseinanderlaufen – das taten sie jetzt, seit der Euro eingeführt worden ist –,
dann kann die eine Währung ein Problem nicht mehr lösen, das vorher der
Wechselkurs gelöst hat. Wenn das Land, das eben wirtschaftlich so stark war,
konnte also aufwerten seine Währung, und das Land, das schwach war, wie
Griechenland, konnte abwerten. Das ist ja immer so geschehen. Diesen
Ausgleichsmechanismus, diesen zum Überleben notwendigen Ausgleichsmechanismus
hat man abgeschafft, hat wahrscheinlich auch gar nicht verstanden, wie notwendig
das ist, und sitzt jetzt heute in der Falle….

Die Linke war ja ein Versuch, die Sozialdemokratie zur Korrektur zu
zwingen, und das ist eben nicht gelungen. Also das sehe ich als ein, wenn man so
will, ein Feld an, wo eben der Erfolg ausgeblieben ist, den Zerfall des
Sozialstaates zu stoppen. Das war ja im Grunde genommen die überwältigende Idee
bei allem. Und an der Front kämpfe ich heute noch, wenn Sie so wollen…

Die Agenda ist die Grundlage des deutschen Lohndumpings. Jeder, der
sich ein bisschen für Zahlen und Kurven interessiert, sieht, dass die Deutschen
einen großen, einen riesigen Fehler in der Währungsunion gemacht haben: Sie habe
ihre Löhne unterhalb der Produktivität erhöht, während viele Europäer … Die
Franzosen waren mustergültig, sie haben im Rahmen der Produktivität sich bewegt,
aber die Griechen haben dann noch stärker erhöht, und dann fällt die
Währungsunion auseinander. Aber das sieht man dann nicht. Wenn ich heute also
wahrscheinlich etwa Schröder oder Steinmeier sagen würde, seid ihr eigentlich
euch klar darüber, dass ihr mit eurer Agenda auch die europäische Einigung
gefährdet habt – ich glaube, das würde nicht verstanden…
 


30
Mrz
2015

DB im GdL-Streik: "Bewusst eine Sackgasse herbeiführen" Polizei- und Geheimdienstmethoden gegen streikbereite Gewerkschaften wie die GdL

 

DB im GdL-Streik: „Bewusst eine Sackgasse
herbeiführen“

 von redaktion01
 
[via
arbeitsunrecht.de]
 
http://arbeitsunrecht.de/deutsche-bahn-im-gdl-streik_bewusst-eine-sackgasse-herbeifuehren/
 

Polizei- und Geheimdienstmethoden gegen streikbereite Gewerkschaften wie die
GdL | Strategische Beratung durch Zürcher Union Busting-Institut SNI

 
von Werner Rügemer

Wenn der Bahn-Vorstand mit Gewerkschaften verhandelt, ist Werner
Bayreuther
dabei. Er ist Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverband
der Mobilitäts- und Verkehrsdienstleister (Agv-MoVe). Er gehört aber auch zum
Team des Schranner Negotiation Institute (SNI) in Zürich. Auf
der Website des SNI wird Bayreuther angepriesen: „Er hat die Deutsche Bahn
in der Verhandlung mit der GdL beraten
und aktiv unterstützt

Von Geheimdienst und FBI lernen: Es gibt keine win-win-Situation

Das SNI arbeitet weltweit im
Auftrag von Unternehmen und Regierungen, nach dem Motto „Wenn Verhandlungen
schwierig werden“
. Die Berater sind allgegenwärtig, bleiben aber
unsichtbar: „Wir unterstützen Sie
im Hintergrund
vor, während und nach Ihren Verhandlungen.“

SNI versteht sich nicht als Schlichter. Der Kunde soll am Ende als
„Sieger“ und die andere Seite als „Verlierer“ dastehen:
„Mit unserer Unterstützung werden Sie Verhandlungssieger.“ Intern heißt
es „Es gibt bei Verhandlungen keine
win-win-Situation
“
. In der Öffentlichkeit sagt Bahn-Personalchef
Ulrich Weber das Gegenteil: Kompromiss, Aufeinander
zugehen…

Die Verhandlungen werden als Strategiespiele angelegt: Die Berater ermitteln
zuerst „die Motive hinter den Positionen“. Dazu gehört die Analyse der
Persönlichkeitsstrukturen des Gegenübers: Er soll in der Öffentlichkeit
möglichst als „schwierige Persönlichkeit“ erscheinen.
SNI preist
seinen Trainer Leo Martin so an: Er war „10 Jahre lang für
einen großen deutschen Nachrichtendienst im Einsatz.“
Sein Spezialgebiet war das Anwerben und Führen von
V-Leuten
. Er hat das Buch geschrieben „Ich durchschau dich!“
Martins Standard-Referat bei Seminaren lautet: „Analyse des
Verhandlungspartners: Vom Geheimdienst lernen.“
Was auf der SNI-website
nicht steht: „Leo Martin“ heißt in Wirklichkeit anders.

Szenarien: Geiselnahme oder Banküberfall?

Zum SNI-Angebot gehören auch „Verhandlungstaktiken von Polizei und
FBI“
. Der langjährige Chef der Münchener Mordkommission Josef
Wilfing
ist ebenso dabei wie Gary Noesner vom
FBI. SNI-Chef Matthias Schranner präsentiert
sich als ehemaliger Verhandlungsführer der Polizei bei Geiselnahmen und
Banküberfällen. Da kann sich die GdL aussuchen: wird sie vom Bahn-Konzern als Geisel behandelt oder als
Bankräuber
?

Den Gegner bewusst in eine Sackgasse manövrieren

Eine strategisch angelegte Verhandlung hat nach SNI-Prinzipien auch das
mögliche Ziel, den Gegenüber „bewusst in eine Sackgasse“ zu
manövrieren. Zum Beispiel: Man macht einige Zugeständnisse, der Streik wird
abgebrochen, aber die eigentlichen Verhandlungen stehen noch aus. Nach zwei
Monaten, wenn die Verhandlungen wieder beginnen, wird die frühere Vereinbarung
widerrufen. Die Gewerkschaft muss überlegen, ob sie neu streiken soll.

Eine andere Strategie besteht darin: Man gibt sich als verantwortungsvoller
Konzern
, der sich um das Wohl der Kunden kümmert und jeden Streik
vermeiden will. Gleichzeitig kann man den Gegenüber in einen Streik
hineintreiben
, nach dem SNI-Motto „Warum ein Streik nicht vermieden
werden sollte“
.

Die Spezialisten beraten einen Konzernvorstand auch darin, wie man den
Gegenüber in ein Wechselbad der
Gefühle
taucht. Im SNI-Seminar zur Ausbildung als „Zertifizierter
Verhandler“
wird gelernt, wie man „stressverschärfende“ mit
„stressvermindernden Elementen“ abwechselt. Der
Erziehungswissenschaftler und Kriminologe Professor Jens
Weidner
ist Experte dafür, wie man Aggressivität in Verhandlungen
einsetzt. Stefan Spies hat Opernsänger ausgebildet und Opern
inszeniert. Er trainiert die Verhandlungsführer beim Einsatz der richtigen
Körpersprache.

Überläufer als Top-Verhandler

Bayreuther war Richter für
Arbeitsrecht
. Er verließ diese neutrale Position. Er baute für den
privatisierten Bahn-Konzern den eigenen Arbeitgeberverband auf, in dem die
zahlreichen Tochter-Holdings Mitglied sind: DB Schenker, DB Regio, DB Netz usw.
Auf der SNI–Website wird er mit der Fähigkeit angepriesen: „Nutzen von irrationalen
Forderungen“
der Gegenseite
. Dazu kann auch gehören, Forderungen der
Gegenseite erstmal als irrational zu bezeichnen und dann als solche zu
behandeln.

Wie Bayreuther gehört auch Stefan Schneider zum SNI-Team.
Schneider war lange Jahre Betriebsrat bei Daimler und
Verhandlungsführer der IG Metall. Danach wechselte er die Seite
und stieg zum Personalleiter auf. Jetzt ist er als selbständiger Manager-Berater
tätig. Seine Qualifikation: Er „kennt die Motivlage von Betriebsräten und
Gewerkschaften“
.
Zusammen bestreiten Bayreuther und Schneider Seminare,
wie die Arbeitgeberseite am besten mit „ideologisch geprägten
Betriebsräten“
umgeht.

- – – – -

Der Beitrag erschien in ursprünglich in: streik-zeitung, Nr. 4 Februar/März
2015, S. 4. (hier
als pdf
)



28
Mrz
2015

Aus #Sicht des #BGB d. #BRD war DDR ein Unrechtsstaat - da Konzerne, Banken, Großgrundbesitzer enteignet wurden

 
 
Die DDR -
ein Unrechtsstaat? Aber ja doch!
[RotFuchs - Ausgabe
März 2015 - Seite 5]
DDR-Unrechtsstaat-RotFuchs-03-2015-S5-



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